Vorhautentzündung - Spezialisten und Informationen

02.04.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Vorhautentzündung (Posthitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Haut im Bereich der Eichel des männlichen Gliedes.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für die Behandlung einer Vorhautentzündung.

ICD-Codes für diese Krankheit: N48.1

Empfohlene Spezialisten für die Behandlung einer Vorhautentzündung

Artikelübersicht

Ursachen einer Vorhautentzündung

Ursachen für die rasche Entzündung sind:

  • Bakterienbefall
  • Weitere Mikroorganismen (ua Pilzinfektion mit Candida albicans)
  • Hautirritierende Substanzen wie toxisch oder allergen wirkende Stoffe (beispielsweise bei einer Kontaktallergie auf Intimschmuck, Kondome oder Waschmitteln)

Eine Infektion ist zumeist auf ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Mängel bzw. übertriebene Hygiene zurückzuführen. Auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder eine Phimose (Vorhautverengung) begünstigen eine Vorhautentzündung.

So ist beispielsweise eine Vorhautverengung bei Jungen im Vorschulalter die häufigste Ursache für eine Posthitis. Häufig geht eine Vorhautentzündung mit einer Entzündung der Eichel (Balanitis) einher. Bei Beteiligung der Eichel nennen Mediziner die Entzündung Balanoposthitis.

VorhautentzündungEine Vorhautentzündung (Posthitis) ist eine Entzündung der Penisvorhaut @ icedmocha /AdobeStock

Symptome einer Vorhautentzündung

Zu den charakteristischen Beschwerden einer Vorhautentzündung gehören:

  • Schwellung, Rötung und Schmerzen im Bereich von Vorhaut und gegebenenfalls Eichel
  • Jucken und Brennen im entzündeten Bereich
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Gelber, eitriger und übelriechender Ausfluss
  • Eventuell weißlicher Belag und Bläschenbildung
  • Schmerzen in der Leistengegend bei Schwellung der angrenzenden Lymphknoten im Leistenbereich

Darüber hinaus kann es zu punktförmigen bzw. flächenartig nässenden Hautveränderungen kommen. In seltenen Fällen treten auch Geschwüre auf. Bei Fortschreiten der Erkrankung können sich ein allgemeines Krankheitsgefühl sowie Fieber als Anzeichen einer Blutvergiftung entwickeln.

Dies stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar und bedarf einer notfallmedizinischen Behandlung.

Diagnose einer Vorhautentzündung

Die Diagnose einer Vorhautentzündung erfolgt anhand der charakteristischen Symptome. Außerdem klärt der Arzt ab, ob eine Zuckerkrankheit, Allergie oder mechanische bzw. chemisch-irritierende Reizung der Entzündung vorliegt.

Bei der körperlichen Untersuchung untersuchte der Arzt:

  • das Glied
  • den entzündeten Bereich und
  • die angrenzenden Lymphknoten im Leistenbereich

Er sieht nach, ob mögliche Schwellungen vorhanden sind.

Zur Absicherung einer möglichen Infektion macht er mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von der entzündeten Vorhaut. Die Probe schickt er anschließend in ein Labor, das den Abstrich auf vorliegende spezifische Erreger untersucht. Steht der Erreger fest, kann der Arzt eine gezielte Therapie planen.

In einigen Fällen ist eine Urinanalyse notwendig. Liegt der Verdacht auf eine Kontaktallergie vor, ist zusätzlich ein Allergietest sinnvoll.

Therapie der Vorhautentzündung

Die therapeutischen Maßnahmen richten sich nach der Ursache der Entzündung:

  • Ist die Entzündung bakteriell bedingt, ist eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoll.
  • Bei Pilzinfektionen kommt ein Antimykotikum (pilzabtötender Wirkstoff) zum Einsatz. Dies muss der Patient in aller Regel nicht oral in Form von Tabletten einnehmen. Zumeist genügt eine Salbe, die den Wirkstoff enthält. Diese trägt der Patient auf den entzündeten Bereich auf.
  • Hat die Entzündung wie im Fall einer Kontaktallergie eine nichtinfektiöse Ursache, sind kortisonhaltige Präparate empfehlenswert. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Allergen künftig zu meiden (zB durch Waschmittelwechsel). Breitet sich die Entzündung weiter aus, kommt die orale Einnahme von Antibiotika bzw. Antimykotika oder eine Immuntherapie infrage.

Sexuell aktive Betroffene sollten im Fall einer Infektion den Partner bzw. die Partnerin ebenfalls therapieren lassen.

Hausmittel bei Vorhautentzündung

Leichte Reizungen können Patienten mit desinfizierenden Sitzbädern, die eine antiseptische Lösung enthalten, behandeln.

Auch der Einsatz von Kamille ist empfehlenswert. Bei einer Kamilleallergie ist auch Teebaumöl oder Natron möglich.

Desinfizierende Bäder wirken auch im Rahmen einer medikamentösen Therapie unterstützend. Auch Spülungen mit Kochsalzlösung sind häufig hilfreich.

Wundsalben (ua mit Dexpanthenol) können zusätzlich die Beschwerden reduzieren.

Da eine Vorhautentzündung auch die Folge übertriebener Genitalhygiene sein kann, ist gründliche Hygiene empfehlenswert. Vermeiden Sie aber aggressive und alkalische Seifen und Desinfektionsmittel.

Diese Seifen entziehen der Haut bei häufigem Gebrauch die schützenden Fette. Sie sind dann anfälliger für Erreger. Darüber hinaus sollten Sie lediglich fettarme Lotionen zur Pflege verwenden.

Beschneidung bei chronischer Entzündung durch Vorhautverengung

Besteht eine Vorhautverengung (Phimose), die wiederholt zu Entzündungen führt, ist eine teilweise oder vollständige Entfernung der Vorhaut (Zirkumzision) empfehlenswert.

Die Entfernung sollte in einer infektionsfreien Zeit erfolgen. Auch bei Diabetikern kann eine Beschneidung vorteilhaft sein, da sie häufig von einer Vorhautentzündung betroffen sind.

Skizze einer BeschneidungSkizze einer Beschneidung @ Nena /AdobeStock

Komplikationen und Prognose bei einer Vorhautentzündung

Bei einer konsequenten Anwendung der verschriebenen Medikamente und anschließendem Therapiebeginn heilt eine Vorhautentzündung in aller Regel problemlos ab.

Entzündungen im Bereich der Penisspitze können unbehandelt zu einer Narbenphimose führen, einer besonderen Form der Vorhautverengung.

Bei diesen verursacht die Entzündung kleine Wunden, die im späteren Verlauf zu Narben werden, die die Vorhaut verengen. Eine Infektion kann ferner bis in das Harnsystem hochwandern und dort zu zusätzlichen Entzündungsherden führen.

In der Folge kann es zu einer Entzündung von folgenden Bereichen kommen:

  • Harnblase
  • Harnröhre
  • Prostata und/oder
  • Nebenhoden

Schlimmstenfalls breitet sich die Infektion bis ins Blutsystem aus und verursacht eine lebensbedrohliche Blutvergiftung.

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